Ist es sinnvoll, ein altes Haus zu dämmen? Ja oder Nein? Diese Frage stellen sich viele Menschen, wenn sie darüber nachdenken, ein älteres Haus zu kaufen. Denn mit einem solchen Schritt ist nicht nur eine weitere Investition verbunden, die sich jedoch später durch geringere Betriebskosten, rentieren kann. Zudem verzögert eine umfangreiche Dämmung auch das Einzugsdatum und es ist notwendig, dass dafür ein geeigneter Betrieb gefunden wird, der diese Aufgabe fachgerecht ausführt. Jedoch stellt sich die Frage, ob es wirklich sinnvoll ist, diese Investition zu unternehmen.
Keine Pauschalisierungen
Wie so häufig muss immer der Einzelfall betrachtet werden. Genau das macht es so kompliziert, eine fundierte Aussage zutreffen, weswegen es sich bei den folgenden Aspekten, um Parameter handelt, die berücksichtigt werden können. Die Bewertung einer solchen Frage ist so komplex, da sich auch das Bauen im Laufe der Zeit entwickelt hat und sich damit auch die Materialien verändert haben. Das bedingt, dass die Bausubstanz geprüft werden muss, um eine fundierte Aussage treffen zu können. Jedoch kann nicht jedes Unternehmen eine solche Analyse durchführen. Das kann an dem fehlenden Know-how liegen aber auch daran, dass die Unterlagen nur unzureichend vorhanden sind. Darüber hinaus sollte jeder Hausbesitzer oder potenzielle Bauherr bedenken, dass Unternehmen auch ein legitimes Anliegen verfolgen – einen Auftrag zu generieren.
Ein Gutachten kann Licht ins Dunkle bringen
Insbesondere wenn nur wenig gesicherte Fakten über die Bausubstanz vorhanden sind, kann es hilfreich sein, sich auf die Expertise eines Gutachters zu verlassen. Gerade bei älteren Häusern oder welche, die in der Nachkriegszeit errichtet wurden, kann es sein, dass es keine Unterlagen gibt, die einen Aufschluss darüber zu lassen. Da es aber notwendig ist, um eine Kosten-Nutzen-Rechnung zu erstellen kann ein Gutachten Aufschluss über die Gegebenheiten geben.
Dabei muss kein umfangreiches Wertgutachten erstellt werden, wie es bei Gerichtsprozessen üblich ist, sondern es reicht eine fundierte Einschätzung. Somit muss auch die Summe dementsprechend betrachtet werden. Bei Wertgutachten muss in der Regel 1 Prozent des Kaufpreises für ein Wertgutachten gerechnet werden. Das würde bedeuten, dass bei einem Preis von 150.000 Euro etwa 1.500 Euro pro Wertgutachten veranschlagt werden. Bei einer Einschätzung werden aber geringere Summen aufgerufen, die von dem Umfang der Bewertung und dem Aufwand abhängen. So kann ein Gutachten ungefähr mit 150 – 500 Euro beziffert werden. Sicherlich ist auch das noch eine deutliche Investition, die sich aber rentieren kann und investiert werden sollte.
Die Kosten-Nutzen-Rechnung bei der Hausdämmung
Ein älteres Haus zu dämmen kann dazu führen, dass die Heizkosten gesenkt werden können. Das ist natürlich, insbesondere im Zeitalter des bewussten Verbrauchs, eine sinnvolle Angelegenheit. Jedoch muss dabei auch immer berücksichtigt werden, ob sich die Investition in ein älteres Haus im Laufe der Jahre rentiert. Denn auch für eine Dämmung müssen viele Bauherren zusätzliche Kredite aufnehmen, die das Leben im Alltag beeinflussen.
Im Fachjargon wird das Dämmen des Hauses auch als energetische Sanierung bezeichnet, weil dadurch die vorhandene Wärme besser genutzt und so die Heizkosten reduziert werden sollen. Dabei muss bedacht werden, dass 80% des Energieverbrauchs in Privathaushalten durch die Heizung und Warmwasser verursacht werden – es ist also erstrebenswert, diese Kosten zu senken. Jedoch sollte für die genaue Einschätzung ein unabhängiger Energieberater zurate gezogen werden. Diese werden häufig von den Städten und Gemeinden kostengünstig vermittelt.
Jedoch gilt, je älter das Haus ist, desto höher ist das Einsparpotenzial. Dabei gilt, dass sich Häuser, die vor 1977 erbaut wurden, besonders rechnen, da dort noch andere Verordnungen geherrscht haben. Um genau zu ermitteln, ob die energetische Sanierung sinnvoll ist, sollte sowohl die Heizungsart, das Baujahr und die Kosten berücksichtig werden.
Wann amortisiert sich eine energetische Sanierung?
Hier muss auf die Wärmeschutzverordnung Bezug genommen werden, die im Jahr 1977 erlassen wurde. Damals wurden die Bauvorschriften hinsichtlich der Wärmedämmung verändert und die Art des Bauens hat sich damit gewandelt. Dadurch sind Häuser, die nach diesem Datum errichtet wurden, grundlegend gedämmt, während ältere Häuser häufig weder am Dach noch im Keller über eine Dämmung verfügen. Deshalb rechnet sich eine energetische Sanierung bei Häusern, die vor 1977 erbaut wurden, in der Regel nach 6 Jahren, während bei jüngeren Häusern mit 14-17 Jahren gerechnet werden muss. Auch dieser Aspekt sollte in die Überlegung miteinbezogen werden.
Die richtige Firma finden
Auch bei der energetischen Sanierung sollte der Markt erkundet werden, um ein passendes Angebot zu erhalten. Es ist dabei sinnvoll, ein Unternehmen zu wählen, dass sich auf diesen Bereich des Bauens spezialisiert hat, um vom vorhandenen Know-how und den Beziehungen zu profitieren. Es ist hilfreich, mehrere Angebote einzuholen, um eine Basis für Verhandlungen zu schaffen und sich auch über die angemessenen Preise zu informieren. Jedoch sollte dabei beachtet werden, dass genaue Angaben nur gemacht werden können, wenn die Firmen das Haus und die vorhandenen Dämmungen überprüfen können. Aufgrund dessen sollte Abstand von Pauschalangeboten genommen werden – besonders bei sehr alten Häusern. Sonst droht die Gefahr, dass unsauber oder ungenügend gearbeitet wird, um die Preise einhalten zu können und gewinnbringen zu arbeiten.
Die potenziellen Gefahren bei der Dämmung erkennen
Heute gibt es hochwertige Dämmmaterialien und Fenster, die die Erbauer alter Häuser sich nicht einmal vorstellen konnten. Auch die verwendeten Materialien waren früher anders. Wenn nun ein solches Gebäude mit diesen Baumaterialien auf dem höchsten Niveau gedämmt werden, dann kommt es zu einem Ungleichgewicht. Das bedeutet, dass das Haus die Fähigkeit verliert, zu atmen. Das führt, nach einiger Zeit, dazu, dass Schimmel entsteht und die Bausubstanz leidet.
Somit ist es nicht unbedingt ratsam, dass immer die dichtesten Materialien verwendet und alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Da diese Situation jedoch als Laie kaum einschätzbar ist, sollte sich hier auf die Kenntnis von spezialisierten Fachkräften verlassen werden. Denn, auch wenn mit der optimalen Dämmung ein mehr Betriebskosten einsparen lassen, so wird Schimmel zu einem weitgrößeren Problem, dass viel kostenintensiver wird. Somit muss die Art der Dämmung auch immer an die vorhandene Situation angepasst werden, weswegen Fachfirmen hier unabdingbar sind.